Welfenherzogin Clara

Eine Frau an der Schwelle zur Neuzeit

Clara war eine starke und kluge Frau im ausklingenden Mittelalter – ein Kind der Erneuerung. Etwa 1521, zu Beginn der Reformation, wurde sie als Tochter des Herzogs zu Sachsen-Lauenburg geboren. Es war ein katholisches Stift, in dem sie Lesen und Schreiben, Handarbeit und Haushaltsführung lernte und sich mit Heilkräutern vertraut machte.
Im Alter von 15 Jahren wurde sie aus machtpolitischen Erwägungen mit Herzog Franz von Braunschweig-Lüneburg verlobt. Nachdem ihre Familie zum Protestantismus übergetreten war, zog sie zu ihrer Schwester Dorothea an den dänischen Königshof, um die Grundsätze des neuen Glaubens kennenzulernen.

Nach fast 11 Jahren Verlobungszeit heirateten Clara und Franz. Das Schloss in Gifhorn wurde zur fürstlichen Residenz des Herzogtums Gifhorn. Das Volk schätzte Clara als mildtätige Landesmutter. Als zwei Jahre später Franz mit nur 41 Jahren starb, blieb sie als Witwe mit zwei Töchtern zurück. Aufgrund der Erbfolgeregeln der Welfen fiel das Herzogtum ohne männlichen Stammhalter zurück an das Celler Stammhaus. Clara musste das Schloss verlassen und in Fallersleben ihren Witwensitz beziehen. Dank eines Ehevertrages konnte sie Einkünfte aus Gütern beziehen und Herrschaftsgewalt ausüben.

Trotz Vormund blieb sie eine souveräne Frau, die sich mit Hilfe ihrer einflussreichen Familie durchsetzen konnte. Bis zu ihrem Tod im Jahre 1576 wirkte sie sozial und verhalf dem Flecken Fallersleben zu wirtschaftlichem Aufschwung.